LUDWIG-DONAU-MAIN KANAL

Schwebende Schleusentore

Artikel aus dem Wochenanzeiger Neumarkt Feucht (W_ANZ_DO/W4/ALL/ALL8 - Do 23.10.2003)

BURGTHANN - Schwebende Schleusentore aus schwerem Eichenholz durften Wanderer und Radler bestaunen, die das schöne Herbstwetter zu einer Tour am Ludwig-Donau-Main-Kanal nutzten. Die Schleuse Nummer 33 bei Rübleinshof ist jetzt wieder intakt. Das Sandsteinbauwerk wurde vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg bereits während des Sommers nach Denkmalschutzprinzipien saniert, und nun wurden noch die schweren Holztore eingehoben. Damit könnte an dieser Stelle ab sofort wieder geschleust werden, wie der Leiter des Sachgebiets für den staatlichen Wasserbau, Josef Bollwein, erklärte. Hintergrund der Maßnahme ist das Vorhaben der Gemeinde Burgthannm, das Treidelschiff Elfriede, das in den Sommermonaten eine besondere Attraktion für Einheimische und Naherholungssuchende darstellt, an das öffentliche Verkehrsnetz, sprich an den in der Nähe des Kanals gelegenen Bahnhof, anzubinden. Das Passieren der sanierten Schleuse würde gewiss eine interessante Variante des Treidelerlebnisses bieten. Bis jetzt verkehrt Elfriede nur in Schwarzenbach in Richtung Neumarkt, weil seit dem Krieg nur eine Schleusenmauer den Wasserstand an der Schleuse 33 hielt, die deshalb nicht passierbar war. Das Wasserwirtschaftsamt als Behörde des Freistaats Bayern, das für den Erhalt des Baudenkmals zuständig ist, kam den Burgthanner Plänen mit der Sanierung entgegegen und ging mit der auf etwa 80.000 Euro bezifferten Sanierung in Vorleistung.

Eine größere Hürde ist aber noch zu überwinden, bis Elfriede tatsächlich von einem der schweren Kaltblütlerpferde durch die Schleuse in Bahnhofsnähe gezogen werden kann: Für die Kreisstraße von der B8 nach Burgthann war Anfang der 60er Jahre kurzerhand ein Damm aufgeschüttet und die alte Brücke über dem Kanal abgerissen worden. Der Kanal ist an dieser Stelle extrem verengt, der Fuß- bzw. Radweg führt hier durch eine schmale Stahlröhre. Damit das Treidelschiff tatsächlich von Schwarzenbach bis in die Nähe des Burgthanner Bahnhofs gezogen werden kann, muss der Kanal wieder auf etwa 15 Meter aufgeweitet und eine ordentliche Brücke mit einer lichten Weite von etwa 25 Metern über die Wasserstraße gebaut werden. Nun ist der Landkreis Nürnberger Land am Zug. Da die Straße über den Kanal eine Kreisstraße ist, müsste er die Brücke errichten - ein Projekt, das auf mindestens eine Million Euro geschätzt wird. Angesichts der leeren Kassen auch bei der Kreisbehörde dürfte dieses Anliegen nicht ganz ohne Probleme zu verwirklichen sein. Gespräche zwischen Bürgermeister Georg Hirsch, der seiner Gemeinde und Besuchern diese besondere Attraktion gern bieten möchte, und dem Landkreis wurden jedoch bereits geführt. Schon 1999 bei einem Ortstermin hatte sich Landrat Helmut Reich dafür ausgesprochen, einen finanziellen Anschub zu leisten. Planungen für eine Brücke haben im Landratsamt zwar stattgefunden, so Bürgermeister Hirsch, doch das Projekt musste wegen der klammen Finanzsituation zunächst zurückgestellt werden.

Hirsch äußerte sich begeistert über die Arbeit und die Unterstützung durch das Wasserwirtschaftsamt und hofft nun, dass sich der Landkreis bald zum Bau einer Brücke, »vielleicht sogar einer historischen«, so Hirsch, durchringen kann. Dann ließe sich denken, dass Zuschüsse auch aus anderen Töpfen - etwa dem Naherholungsverein Lorenzer Reichswald - fließen werden.

GISA SPANDLER